Alexander Grothendieck ist einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts; er hat insbesondere die Algebraische Geometrie revolutioniert. Sein Leben ist von einzigartiger Dramatik. Dieser erste Band einer geplanten dreiteiligen Biographie beschäftigt sich mit seinen Eltern, und es wird seine Herkunft, seine Jugend, seine Schul- und Studienzeit geschildert. Sein Vater, Alexander Schapiro (1890–1942), war ein russisch-jüdischer Anarchist, der sich schon als Fünfzehnjähriger an den Aufständen gegen das Zarenregime beteiligte, im ersten Weltkrieg in den russischen Bürgerkrieg verwickelt war, im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte und schließlich in Auschwitz ums Leben kam. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Straßenfotograf. Grothendiecks Mutter, Hanka Grothendieck (1900–1957) brach schon als Jugendliche aus der bürgerlichen Welt aus und arbeitete zeitweise als Schauspielerin, Journalistin und Schriftstellerin. Grothendieck selbst verbrachte seine ersten Lebensjahre mit seinen Eltern in Berlin, kam dann zu einer Pflegefamilie in Hamburg, wurde in Frankreich in verschiedenen Lagern interniert und konnte ab 1941 eine Privatschule besuchen, das Collège Cévenol in Le Chambon sur Lignon, an der er sein Baccalaureat-Examen ablegte. Ab 1945 studierte er Mathematik in Montpellier, später in Paris und Nancy, wo sein kometenhafter Aufstieg begann.

Der Autor ist emeritierter Mathematiker an der Universität Münster. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Biographie Grothendiecks. Neben mehreren Fachbüchern und zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten hat er zwei Romane veröffentlicht.