Das Räuberbuch

Die Rolle der Literaturwissenschaft in der Ideologie des deutschen Bürgertums am Beispiel von Schillers „Die Räuber“

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July 11, 2024 | History

Das Räuberbuch

Die Rolle der Literaturwissenschaft in der Ideologie des deutschen Bürgertums am Beispiel von Schillers „Die Räuber“

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Seltsam zeitgemäß erscheinen heute dem kritischen Betrachter die wechselnden Interpretationen der Germanistik zum jungen Schiller. Literaturwissenschaft, anfänglich auch Ausdruck bürgerlich-revolutionären Bewußtseins, verkommt zur Apologie. Währenddessen verzichtet das deutsche Bürgertum auf die Erringung der politischen Macht. In Deutschland bleibt es beim Obrigkeitsstaat, Schillers „Räuber“ werden weggelobt zum klassischen Geisteserbe der Nation.

Warum Analyse der Ideologie des deutschen Bürgertums am Beispiel von „Die Räuber“? Franz Mehring: „In ökonomisch rückständigen Ländern, wo keine starke Bourgeoisie, kein trotziges Kleinbürgertum, kein kampffähiges Proletariat dem Absolutismus und Fanatismus gegenüberstehen, erscheint das Räubertum leicht als die einzig mögliche Form der Auflehnung gegen Gesellschaft und Staat.“

Der Text ist ein Arbeitsbuch, mit Originalquellen aus der Geschichte der Germanistik, Informationen zur Wirtschaftsentwicklung und Sozialgeschichte. Exkurse, z. B. über die unterschiedlichen Reaktionen J. Grimms und Gervinus auf den Göttinger Landesverweis, stellen Fragen zur Stellung von Wissenschaftlern gegenüber dem autoritären Staat.

„Das Räuberbuch“ ist entstanden aus mehrjährigen Erfahrungen bei Einführungskursen für Germanistikstudenten. Es kann aber auch als Geschichtsbuch und Nachschlagewerk für Germanisten und Historiker benutzt werden.

Publish Date
Publisher
Verlag Roter Stern
Language
German
Pages
370

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Edition Availability
Cover of: Das Räuberbuch

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Book Details


Table of Contents

Teil 1: Schiller und die Herausbildung der bürgerlichen Asthetik im 18. Jahrhundert Page 17
A. Die feudalabsolutistische Gesellschaft in Deutschland im 18. Jahrhundert Page 20
1. Anfänge bürgerlicher Produktion — Der feudale Staat als Krücke und Hemmnis der Entwicklung Page 26
2. Die Entwicklung des Bürgertums als Klasse Page 28
3. Als Beispiel eines deutschen Territoriums: Das Herzogtum Württemberg (gegen Ende des 18. Jahrhunderts) Page 33
B. Schiller: Die Räuber Page 40
1. Die gesellschaftliche Konfliktebene Page 42
Der Kampf der Räuber gegen die Feudalordnung als Beispiel nichtentfalteten bürgerlichen Klassenkampfes Page 42
Statt republikanischer Freiheitsarmee die antifeudale Räuberbande Page 50
EXKURS: Deutsche Räuberbanden des 18. Jahrhunderts Page 52
Kritik an den herrschenden Zuständen als Moralkritik Page 59
2. Karl und Franz Moor: Möglichkeiten bürgerlichen Verhaltens unter dem deutschen Feudalabsolutismus Page 63
Karl Moor: Ein Adliger als antifeudaler Rebell Page 63
Franz Moor: Der Vertreter des Materialismus als feudalabsolutistischer Tyrann Page 65
3. Die familäre Konfliktebene Page 70
EXKURS: Zur Entstehung und Funktion der bürgerlichen Kleinfamilie Page 72
4. Die Verschränkung von gesellschaftlicher und familiärer Konfliktebens Page 76
5. Die dramatische Form der Räuber als ästhetischer Ausdruck revolutionärer Bestrebungen des deutschen Bürgertums Page 80
EXKURS: Anmerkungen zu Schillers materieller Situation in den 90er Jahren Page 84
C. Schillers Konzeptionen gesellschaftlicher Veränderung durch Ästhetik Page 86
1. Die ästhetische Erziehung: Teil 1 — Die Bühnentheorie des jungen Schiller als Mittel zur Propagierung der bürgerlichen Weltanschauung Page 87
EXKURS: Wie in England und den USA der Bürger zum Bürger erzogen wurde Page 88
2. Die ästhetische Erziehung: Teil 2 — Schillers Gesellschaftsanalyse und die Überwindung gesellschaftlicher Widersprüche durch ästhetische Erziehung Page 92
Elemente der Feudalismuskritik Page 94
Elemente der Kapislisnmskritik Page 95
Schillers Einteilung der Gesellschaftsklassen Page 97
Die Lösung der gesellschaftlichen Widersprüche durch ästhetische Erziehung Page 100
EXKURS: Die deutschen Jakobiner Page 105
3. Die ästhetische Erziehung: Teil 3 – Die Verlegung des bürgerlichen Freiheitsstaates ins Niemandsland des Ideals Page 109
Teil 2: Die nationale Germanistik Page 113
A. Die gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands 1989–1834 Page 114
1. Die Zeit der Französischen Revolution und der Napoleonischen Besetzung Page 115
Die ersten Schritte zur Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise Page 116
Die Niederlage des Bürgertums in den Befreiungskriegen Page 118
2. Von der Gründung des Deutschen Bundes bis zur Gründung des Zollvereins (1815–1834) Page 120
Die ökonomischen Erfolge der Bourgeoisie in den Jahren der Reaktion Page 120
Die widersprüchliche Klassenlage der Bourgeoisie Page 122
Die politischen Klassenkämpfe im Gefolge der Julirevolution Page 128
B. Die nationale Germanistik vor 1848 Page 136
1. Georg Gottfried Gervinus (1805–1871) Page 136
Die deutsche Nationalliteratur als Beweis nationaler Existenz Page 136
Die deutsche Klassik als Aufruf zum Kampf für den bürgerlichen Nationalstaat Page 140
Der immanente Widerspruch in Gervinus’ Methode der Literaturgeschichtsschreibung Page 145
2. Jacob Grimm (1785–1863) Page 149
Die deutsche Sprachgemeinschaft als Selbstversicherung der Einheit der Nation Page 149
Geschichtsauffassung und nationalistische Konzeption des deutschen Altertums Page 154
EXKURS: Gervinus’ und Grimms Reaktion auf den Landesverweis 1837 Page 157
C. Die Revolution von 1848/49 Page 160
1. Die ökonomische Lage der revolutionären Klassen am Vorabend der Revolution Page 161
Die ökonomischen Fortschritte der Bourgeoisie durch die Konzentration großer Kapitale im Eisenbahnbau Page 161
Die Verschlechterung der Lebenshaltung der abhängig Arbeitenden Page 166
Der Niedergang des Handwerks und die Verarmung der Bauern Page 168
2. Das Verhalten der revolutionären Klassen 1848/49 Page 170
Der Verrat der Bourgeoisie an der revolutionären Volksbewegung Page 170
Die unklare Haltung des demokratischen Kleinbürgertums Page 179
Die Abhängigkeit des unentwickelten Proletariats von der kleinbürgerlich-demokratischen Partei Page 183
3. Der in der gescheiterten Revolution erzielte Fortschritt der Bourgeoisie Page 187
EXKURS: Flugblätter der Revolution Page 191
EXKURS: Die deutsche Buchproduktion 1760–1850 Page 195
EXKURS: Die Rückführung der klassischen Ästhetik in die politische Aktion – Gervinus’ Abkehr von der Literaturgeschichte Page 196
D. Die gesellschaftliche Entwicklung 1850–1870 Page 201
1. Die endgültige Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise Page 202
2. Die Veränderung in der Klassenstruktur Page 207
3. Die Politik der liberalen Bourgeoisie Page 214
E. Die nationale Germanistik nach 1848 Page 218
1. Richtung 1: Der politische status quo als das ehrwürdig Vaterländische Page 222
2. Räuberinterpretationen: Vilmar, Menzel, Schmidt, Hettner Page 225
3. Richtung zwei: Der Klassenkompromiß als Erfüllung bürgerlicher Emanzipation Page 230
4. Literaturgeschichte als nationale Geistesgeschichte Page 232
5. Der Widerspruch zwischen politisch-nationaler und ästhetisch-zeitloser Wertung Page 235
6. Richtung drei: Politische Abstinenz als „objektive“ Wissenschaft Page 242
EXKURS: Robert Prutz – Die Aporien eines dortschrittlichen Literaturwissenschaftlers nach Abschluß des Klassenkompromisses Page 244
Teil 3: Die positivistische Germanistik Page 251
EXKURS: Die philosophischen und historischen Wurzeln des Positivismus Page 251
Zur gesellschaftlichen Funktion positivistischer Wissenschaft Page 256
A. „Objektive“ Literaturwissenschaft – Etappe eins: Goedeckes politisch resignierte Materialhäufung Page 259
EXKURS: Karl Goedecke – Werdegang eines deutschen Wissenschaftlers Page 264
B. Die gesellschaftliche Entwicklung 1870–1890 Page 266
1. Der Höhepunkt des Konkurrenzkapitalismus und die Anfänge der Monopolisierung Page 268
Die Gründerkrise Page 268
Drei Beispiele für die zunehmende Konzentration und die beginnende Monopolisierung Page 276
2. Die Veränderungen in der Klassenstruktur Page 282
Das Bündnis von Bourgeoisie und Junkern Page 282
Die ökonomischen Verluste und die Verrängerung des Kleinbürgertums Page 285
Das rasche Anwachsen und die Lebensbedingungen des Proletarits Page 287
3. Die wachsende organisatorische Stärke des Proletariats und die Gegenmaßnahme des Staates Page 290
C. „Objektive“ Literaturwissenschaft – Etappe zwei: Die Verbindung von positivistischer Methode und aggressivem Nationalismus bei Scherer Page 300
1. Das junkerlich-preußische deutsche Reich als Erfüllung des bürgerlichen Nationalstaates Page 300
2. Scherers positivistische Methode eins: Die Entfaltung nationaler Größe und Einheit als kausal-determinierter Entwicklungsprozeß der deutschen Sprache Page 395
3. Scherers positivistische Methode zwei: Statt historischem nationalen Fortschritt – Wechsel von Blüte- und Verfallszeiten in der Literaturgeschichte Page 309
4. Scherers Schillerbild: Der Widerspruch zwischen empirischer Methode und ideologischer Rechtfertigung der Interessen der Bourgeoisie Page 313
D. „Objektive“ Literaturwissenschaft – Etappe drei: Erich Schmidts universales positivistisches Forschungsprogramm Page 318
E. Positivistische Räuberinterpretationen: Minor, Berger, Weltrich, Harnack Page 322
1. Die Räuber als Produkt der Lebensgeschichte Schillers Page 323
2. Die Räuber als Ergebnis motivgeschichtlicher Entwicklung Page 327
3. Die Verschiebung des politisch-sozialen Konflikts der Räuber zu einem sittlich-ästhetischen Problem Page 331
Die Einengung des politischen auf moralischen Protest Page 331
Die Darstellung des „tragischen Ausgangs“ als gescheiterte Anpassung an die bestehende Gesellschaftsordnung Page 335
Die Reduktion der klassischen Ästhetik auf die ästhetische Bewältigung gesellschaftlich nicht erwünschter individueller Regungen Page 340
EXKURS: Geschichtsbilder der Germanistik 1870–1920 Page 345
Geschichte als Wellenbewegung Page 345
Geschichte als Spirale Page 347
Geschichte als rotierende Kugel Page 350
Anmerkungen Page 354
Werkverzeichnis zu im Text kursiv gesetzten Zitaten Page 360
Bildnachweis Page 364

Edition Notes

Includes bibliographical references.

Published in
Frankfurt am Main, Germany
Series
"Lernen, subversiv"
Copyright Date
1974

Classifications

Library of Congress
PT47 .R37

The Physical Object

Format
Paperback
Pagination
370p.
Number of pages
370
Dimensions
21 x x centimeters

ID Numbers

Open Library
OL4822796M
ISBN 10
3878770685
ISBN 13
9783878770688
LCCN
75556410
OCLC/WorldCat
310613480, 1928075
Library Thing
8909280
Deutsche National Bibliothek
750114002
Google
nxsSAAAAMAAJ, y8ZHygEACAAJ, WhkZAAAAIAAJ
BookBrainz
486ff5ef-e3a2-4a0b-8050-604b3de28a4e
Goodreads
9668701

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