Hat die politische Utopie eine Zukunft?

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April 20, 2025 | History

Hat die politische Utopie eine Zukunft?

Dieser Sammelband dokumentiert eindrucksvoll, dass mit dem Fall des Realsozialismus nicht notwendig vom Ende der gesellschaftlichen Relevanz der politischen Utopie die Rede sein muss. Zwar besteht Konsens darüber, dass das utopische Denken als geschlossener Systementwurf vorbei ist, doch wird andererseits von einigen Autoren die Möglichkeit zu utopischen Entwürfen als Signum einer lernfähigen Gesellschaft apostrophiert. Geboten wird ein breites Spektrum an politischen und wissenschaftlichen Meinungen. Interessant v.a. die Abschnitte drei und vier, in denen es um die Utopie als regulatives Prinzip und um utopische Potentiale der alternativen Bewegung und des Feminismus geht. Der Herausgeber schreibt dem utopischen Denken gar eine Schlüsselfunktion bei der Sicherung der natürlichen Überlebensbedingungen zu. Am Beispiel des jüngsten Berichts des Club of Rome ("Die erste globale Revolution") wird deutlich, dass wir eine Vision von einer Welt brauchen, "in der wir gerne leben wollen". Rolf Schwendter beschäftigt sich mit Utopien aus dem Umfeld der sozialen Bewegungen, die er mit dem Begriff „Piece-Meal-Utopien" umschreibt. Wortgewaltig argumentiert er dagegen, mit der Desavouierung der Opposition und dem Ende des Realsozialismus "jegliches Nachdenken über grundsätzliche Alternativen gleich mitzuerledigen". Neben J. Fest und H. M. Enzensberger plädiert dagegen E. Jesse für den Verzicht auf jede Form der Utopie, "weil Totalentwürfe die Gesellschaft auf einen Holzweg führen". Dem hält Udo Bermbach die lebensnotwendige, weil lebenserhaltende Funktion der Utopie entgegen und fordert, sie als Überlebensstrategie, "verstanden als jene regulative, die Wirklichkeit übergreifende Idee eines nicht mehr auflösbaren Restes von rationaler Politik", zu begreifen I. Fetscher empfiehlt, den Missionaren zu misstrauen und auf jene Denker zu hören, die ihre Aufgabe als kritische Helfer versehen, "die uns die Augen für das öffnen, was an unserer Gesellschaft" veränderbar ist. J. Strasser entwirft Umrisse einer "aufgeklärten Utopie", die helfen sollte, eine Zukunft in Freiheit für die Menschen zu finden. Schließlich kommt R. Zitelmann bei der Beschäftigung mit den negativen und positiven Seiten der Utopie zu folgendem Fazit: "Vielleicht bedürfen die Menschen in gewissen historischen Phasen der Motivation und der mobilisierenden Kraft großer Zukunftsentwürfe, um in der Realität das zu verändern, was praktisch veränderbar ist." AA

(Quelle: pro zukunft)

Publish Date
Language
German
Pages
268

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Edition Availability
Cover of: Hat die politische Utopie eine Zukunft?
Hat die politische Utopie eine Zukunft?
1992, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Paperback in German

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Book Details


Table of Contents

Richard Saage: Vorwort
Page VII
I. Politische Utopie und Totalitarismus
Ernst Nolte: Was ist oder was war die „politische“ Utopie?
Page 3
Joachim Fest: Leben ohne Utopie
Page 15
Rainer Zitelmann: Träume vom neuen Menschen
Page 27
Joachim Petzold: Gedanken beim Lesen zweier Bücher
Page 34
Hermann Kienner: Rückblick aus dem Jahre 1992 auf das Jahr 1652: Rechtsphilosophisches zum Nowhere des Nowhere
Page 46
Iring Fetscher: Was ist eine Utopie? Oder: Zur Verwechslung utopischer Ideale mit geschichtsphilosophischen Legitimationsideologien
Page 58
II. Abschied vom utopischen Herrschaftswissen der Intellektuellen
Hans Magnus Enzensberger: Gangarten. Ein Nachtrag zur Utopie
Page 65
Arnhelm Neusüss: Das Heil in der Flucht oder Die vierte Kränkung
Page 75
Michael Th. Greven: Überlegungen zur kritischen und konservativen Utopie
Page 87
Elisabeth Lenk: Achronie statt Utopie. Für eine Politik des nicht anwendbaren Geistes
Page 101
Ferdinand Seibt: „Samtene Revolutionen“ und politische Utopie
Page 114
III. Die politische Utopie als regulatives Prinzip
Eckhard Jesse: Politische Utopien auf dem Prüfstand
Page 131
Udo Bermbach: Die Utopie ist tot – es lebe die Utopie!
Page 142
Richard Saage: Reflexionen über die Zukunft der politischen Utopie
Page 152
Johano Strasser: Utopie und Freiheit
Page 166
Hans Ulrich Seeber: Die Selbstkritik der Utopie
Page 178
Frank Fahlke: Der Wandel der politischen Utopie
Page 189
IV. Zum utopischen Potential der alternativen Bewegungen und des Feminismus
Herfried Münkler: Das Ende des Utopiemonopols und die Zukunft des Utopischen
Page 207
Rolf Schwendter: Zur Standortbestimmung der Utopie 1991
Page 215
Helga Grubitzsch/Eva Kaufmann: Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Utopische Momente in der feministischen Diskussion zur Zeit der „Wende“
Page 227
Barbara Holland-Cunz: Utopien der anderen Subjekte. Geschlechterverhältnis, Naturverhältnis und nichtteleologische Zeitlichkeit
Page 238
Frigga Haug: Feminismus als politische Utopie. Notiz
Page 251
Über die Autorinnen und Autoren
Page 259
Personenregister
Page 263

Edition Notes

Includes bibliographical references and index.

Published in
Darmstadt, Germany
Other Titles
Hat die politische Utopie eine Zukunft

Classifications

Library of Congress
HX806 .H32 1992

Contributors

Editor
Richard Saage

The Physical Object

Format
Paperback
Pagination
xii, 268p.
Number of pages
268
Dimensions
22 x x centimeters

Edition Identifiers

Open Library
OL1486350M
ISBN 10
3534118375
ISBN 13
9783534118373
LCCN
93156304
OCLC/WorldCat
923203468, 27100245
Deutsche National Bibliothek
921104626
Google
499tQgAACAAJ
LibraryThing
10669427
Bibliothèque nationale de France (BnF)
cb35586435s
BookBrainz
11c8baac-3987-4cf7-889b-967dc03603bb
Goodreads
116531551

Work Identifiers

Work ID
OL20645989W

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