Die Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Man kann weglaufen, versuchen zu entkommen, aber meistens klappt das nicht. Die Familie und ihre Geschichte stecken einem einfach in den Knochen. Und wenn Nathaniel Grann sein Buch Vater, Mutter, Stiefvater und Stiefmutter widmet, kann man sich vorstellen, das bei ihm zu hause einiges los war. Als der Fotograf, schon erwachsen, noch einmal drei Jahre im Haus seiner Mutter verbrachte, hat er sich gestellt: den sonderbaren Möbeln und Einrichtungsgegenständen, den teils eigenartigen Vorlieben der Mütter und Väter, den Weihnachtsbesuchern - den schönen und den schmerzhaften Erinnerungen. Nathaniel Grann's Buch ist ein Bekenntnis. Bei allem Befremden hat er verstanden: Hier komme ich her, das sind meine Leute. Sie kleiden sich anders als ich, sie leben und denken vielleicht anders als ich es einmal werde, aber da sind sie und ich will damit umgehen. Und das tut er, kritisch, direkt und ironisch, aber auch zärtlich, milde und humorvoll.