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Die vorliegende Studie über die Geschichte einer Pflegeanstalt im Nationalsozialismus versteht sich als ein Beitrag zur Erforschung der Verbrechen an geistig behinderten und psychisch kranken Menschen.
Die menschenverachtende Ideologie der Minderwertigkeit psychisch kranker Menschen, die Zwangssterilisation von schätzungsweise 350.000 Menschen und der gezielte Mord von mindestens 100.000 Kranken der Heil- und Pflegeanstalten, genannt "Aktion Gnadentod", fordern jeden heraus, der sich mit der Geschichte der Psychiatrie im 20. Jahrhundert beschäftigt. Ein solches Maß von Inhumanität bei der Behandlung des kranken Menschen kann als ein singuläres Ereignis in der Geschichte der Medizin gesehen werden. Versteht man die Entwicklung zur Inhumanität jedoch als ein Moment der Kontinuität in der Geschichte von Pflegen und Ausgrenzen, von Hilfe und Kontrolle, bedarf der Weg, den die Psychiatrie im Zeichen von Eugenik, Rassismus und "Euthanasie" beschritten hat, der Deutung. Hier möchte ich aber nur indirekt durch die beispielhafte Darstellung der langfristigen Entwicklung einer Verwahreinrichtung für behinderte Menschen zur gegenwärtigen Theoriediskussion beitragen. Schwerpunkt der Arbeit bildet vielmehr die wissenschaftliche Aufarbeitung eines aus Archivalien gewonnenen "Materials" zur Rekonstruktion einer Anstaltsgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus. Wertende Abschnitte und Querverweise zur aktuellen Theoriediskussion ("Heilen und Vernichten", "Endlösung der sozialen Frage" und "Psychiatriegeschichte und Modernisierung") erscheinen jedoch sinnvoll. Dabei sei bemerkt, dass die Geschichtsschreibung nicht über die Vergangenheit richten, sondern sie verstehen sollte. Dies schließt Wertungen nicht aus.
Die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gebieten die Last der Geschichte und ihre Forderung an uns, aus ihr zu lernen. Auch wirft die Geschichte des Umgangs mit behinderten Menschen ihren Schatten bis auf den heutigen Tag: Die Diskussion über Sterbehilfe, Katastrophenmedizin oder Bioethik sollte nicht ohne das Bewusstsein von der NS-Euthanasie geführt werden.
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Subjects
Abuse of, Aktion T4 (Germany), Euthanasia, History, Killing of the Insane, Kinderasyl Ingerkingen, Medizin, Mentally ill, National socialism and medicine, OUR Brockhaus selection, Pflegeanstalt Heggbach, Psychiatric hospitals, Killing of the mentally ill, Mentally Ill Persons, National SocialismPlaces
GermanyTimes
1933-1945Showing 2 featured editions. View all 2 editions?
Edition | Availability |
---|---|
1
Geschichte der Pflegeanstalt Heggbach und des Kinderasyls Ingerkingen im Nationalsozialismus 1933-1945
2000, Gata-Verlag
Softcover
in German
3932174755 9783932174759
|
aaaa
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2
Geschichte der Pflegeanstalt Heggbach und des Kinderasyls Ingerkingen im Nationalsozialismus 1933 - 1945
1998, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
in German
- Inaugural-Dissertation
|
zzzz
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Book Details
Edition Notes
Includes bibliographical references (p. 252-266).
Originally presented as author's thesis (doctoral)--Universität Tübingen, 1998.
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Feedback?October 8, 2024 | Edited by MARC Bot | import existing book |
December 7, 2020 | Edited by MARC Bot | import existing book |
February 20, 2012 | Edited by Nere | Edited without comment. |
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