Schreiben für Status und Herrschaft

deutsche Autobiographik in Spätmittelalter und früher Neuzeit

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August 13, 2024 | History

Schreiben für Status und Herrschaft

deutsche Autobiographik in Spätmittelalter und früher Neuzeit

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Seit Mitte des 14. Jahrhunderts entsteht im deutschen Sprachraum eine umfangreiche weltliche Autobiographik. Autoren sind zunächst Angehörige des städtischen Bürgertums. Sie halten zuhanden ihrer Nachkommen Informationen zu ihrem Leben, zur Familie und zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen fest. Bekannte Verfasser sind in Nürnberg bzw. Augsburg der Kaufmann und Bürgermeister Ulman Stromer, die obersten Losunger Nikolaus Muffel und Anton II. Tucher, der Handelsherr Lukas Rem, der Kunstsammler Willibald Imhoff und der Stadtbaumeister Elias Holl. Als Vertreterin der ländlichen Oberschicht schrieb im 17. Jahrhundert die steirische Radmeistersgattin Maria Elisabeth Stampfer Erinnerungen an ihr Leben auf. Erstmal untersucht wird das Familienarchiv Behaim, in dem Männer und Frauen aus dem Nürnberger Kaufmannsgeschlecht ihre autobiographischen Aufzeichnungen verwahrten.
Eine eigene Tradition lässt sich an den Fürstenhöfen beobachten. Aufwendig produzierte Werke, in die Entwürfe von Regenten und Amtsträgern eingingen, stellen für die Nachwelt Leben und Herrschaft weltlicher Autoritäten ins beste Licht. Erstes Beispiel ist die Vita Kaiser Karls IV. Es folgen die Merkschriften Kaiser Friedrichs III. und die autobiographischen Romane von dessen Sohn Kaiser Maximilian I. Die Kammerfrau Helene Kottanner dokumentiert in einem Augenzeugenbericht Geburt und Krönung König Ladislaus' Postumus von Ungarn. Aeneas Silvius Piccolomini, Sekretär Kaiser Friedrichs III., danach Papst Pius II., stellte kurz vor seinem Tod einen lateinischen Lebensbericht zusammen.
In der Gattungsdiskussion wurde die frühe Autobiographik bisher kaum beachtet. Die Studie setzt sich mit der Frage nach den Anfängen der Gattung auseinander, indem sie an zahlreichen Beispielen zeitgenössische Formen und deren Funktionen diskutiert. Die Auseinandersetzung mit den beteiligten sozialen Gruppen und die Klärung literarischer Bezüge zeigen, dass sowohl die stadtbürgerliche als auch die höfische Tradition Mittel zur gesellschaftlichen und politischen Selbstbehauptung waren.
Reviews: James A. Parente Jr., in: Renaissance Quarterly, Volume 61, Number 4, 2008, S. 1319–1321; Harm von Seggern, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 95 (2008), 2; Robert Jütte, in: Das Mittelalter 12 (2007), S. 209; Rainer Brüning, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 155 (NF 116) (2007), S. 555-556; Peter Schuster, in: Historische Zeitschrift, Band 285, Heft 1 (2007), 131–132; Sabine Schmolinsky, in: sehepunkte 7 (2007), Nr. 2 [15.02.2007], URL: http://www.sehepunkte.de/ 2007/02/10252.html; Barbara Hillen, in: H-Soz-u-Kult, 01.12.2006, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-4-168; Sven Rabeler, in: Das Historisch-Politische Buch, 5 (2006), S. 534–535; Pierre Monnet, in: Bulletin d’information de la Mission Historique en Allemagne, Göttingen, 42 (2006), S. 288–289.

Publish Date
Publisher
Chronos
Language
German
Pages
255

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First Sentence

"Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden im deutschsprachigen Raum in zunehmender Zahl Aufzeichnungen, welche, von den religiös bestimmten Formen der Ich-Erzählung deutlich unterschieden, die näheren oder weiteren Lebensumstände ihrer Verfasserinnen und Verfasser zusammenhängend wiedergaben."

Table of Contents

Vorwort Page 11
1. Deutsche Autobiographik: Die Anfänge einer Gattung Page 13
1.1. Die Überlieferung 1350–1700 Page 13
1.2. Forschungsstand und Quellenlage Page 15
1.3. Fragestellung und methodisches Vorgehen Page 20
2. Der theoretische Zugriff: Positionen und Begriffe der Forschung Page 25
2.1. Zeugen der Geistesgeschichte Page 26
2.2. Der «Reifegrad des Individualitätsbewusstseins» Page 32
2.3. Die hochliterarische Gattung im 18. und 19. Jahrhundert Page 38
2.4. Die Rehabilitierung der «Epigonen» Page 45
2.5. Das sozialgeschichtliche Modell Page 48
2.6. Formen sozialer (sprachlicher) Handlung Page 53
2.7. Die Frage nach dem Rezipienten Page 57
3. Städtische Autobiographik in Nürnberg und Augsburg Page 59
3.1. Persönliche Aufzeichnungen des Bürgertums Page 59
Geschlechterbücher und die repräsentative Wiedergabe der Geschichte von Stamm und Geschlecht Page 60
Schreibkalender zur Aufzeichnung täglichen Geschehens Page 64
3.2. Hausbücher als Verzeichnisse über familiäre und wirtschaftliche Verhältnisse Page 66
Der Kaufmann und Bürgermeister Ulman Stromer (1329–1407) und sein «Püchel von meim geslechet und von abentewr» Page 67
Der oberste Losunger und Gesandte Nikolaus Muffel (1410–1469) und sein Gedenkbuch Page 71
Der Handelsherr und oberste Losunger Anton II. Tucher (1458–1524) und seine Schrift über die Familie und Ämter Page 75
Der Grosskaufmann Lukas Rem (1481–1541) und seine Aufzeichnungen über das eigene Leben, die Familie und Geschäfte Page 76
Der Kaufmann und Kunstsammler Willibald Imhoff (1519–1580) und sein «Memoriabuch» Page 81
Der Stadtbaumeister Elias Holl (1573–1646) und sein Bericht über das eigene Leben, Familienereignisse und Aufträge Page 84
Gedenkschriften der regierungsfähigen Geschlechter: Die steirische Radmeistersgattin Maria Elisabeth Sampfer (1638–1700) und ihr «Püchl» Page 88
3.3. Sammeln für künftige Generationen: Das Nürnberger Kaufmannsgeschlecht Behaim und sein Familienarchiv Page 93
Paulus I. Behaim (1519–1568): Kaufmann und Bürgermeister Page 96
Magdalena Römer (1519–1581): Ehefrau Paulus I. Behaims Page 98
Magdalena Behaim (1555–1642): Ehefrau Balthasar Paumgartners d. J. Page 99
Paulus II. Behaim (1557–1621): Bergbauunternehmer und erster Losunger Page 101
Katharina Behaim (1560–1638): Ehefrau Anton IX. Tuchers Page 102
Lukas Friedrich Behaim (1587–1648): Bergbauunternehmer und Inhaber städtischer Ämter Page 103
Sabina Rummel (1539–1615): Ehefrau des Christoph Lindner Page 104
Weitere Verfasser aus dem Geschlecht der Behaim Page 105
3.4. Autobiographische Schriften im Archiv Behaim Page 107
Das Handbuch Paulus I. Behaims Page 107
Das Memorial Magdalena Römers Page 109
Aufzeichnungen Katharina Behaims über ihre Verlobung und Hochzeit mit Franz Teschler d. J. Page 109
Das «Denk-Buch» Katharina Behaims Page 110
Aufzeichnungen Lukas Friedrich Behaims zu seinem Leben Page 111
Die Reisebeschreibung Lukas Friedrich Behaims Page 112
Aufzeichnungen Sabina Rummels zur Familie Page 113
Kommentar: Das Familienarchiv Behaim als Motiv des Personenlobs in der Leichenpredigt Lukas Friedrich Behaims Page 114
4. Autobiographische Schriften an den Höfen der deutschen Könige und Kaiser Page 117
4.1. Aufzeichnungen der Regenten Page 117
Kaiser Karl IV. (1316–1378), Inhaber des deutsch-böhmischen Doppelthrons und seine lateinische «Vita» Page 119
Kaiser Friedrich III. (1415–1493), Verwalter der habsburgischen Erblande, und seine Merkbücher und Kalender Page 124
4.2. Biographische und zeitgeschichtliche Darstellungen der Amtsträger und Gesandten Kaiser Friedrichs III. Page 127
Aeneas Silvius Piccolomini (1405–1464), Sekretär und Poeta laureatus, und seine Fürstenporträts Page 127
Teilnehmer an der Aachener Krönung oder Romfahrt und ihre Nachrichten Page 131
4.3. Ein Augenzeugenbericht im Dienst politischer Werbung: Helene Kottanner (* um 1400), Kammerfrau am Hof König Albrechts II. (1397–1439), und ihre Schrift von der Geburt und Krönung Ladislaus' Postumus Page 132
4.4. Der Rückgriff auf die römische Tradition: Aeneas Silvius Piccolomini (Papst Pius II.) und seine «Commentarii» (1462/63) Page 140
5. Die panegyrische Überhöhung des autobiographischen Entwurfs im «Ruhmeswerk» Kaiser Maximilians I. (1459–1519) Page 147
Die lateinischen «Fragmente» (1497/1501): Das Motiv des kriegskundigen und galanten Fürsten Page 150
Der «Weisskunig» (1514/17): Lehren und Taten des vollendeten Herrschers Page 155
Der «Teuerdank» (1517): Der tollkühne Kampf des christlichen Ritters Page 168
6. Die frühe Autobiographik als Mittel gesellschaftlicher Auszeichnung und herrschaftsbezogener Selbstbehauptung Page 183
Abkürzungsverzeichnis Page 186
7. Literaturverzeichnis Page 187
7.1. Texte Page 187
Ungedruckte Texte Page 187
Drucke, Editionen Page 188
7.2. Literatur Page 194
Nachschlagewerke Page 194
Abhandlungen Page 195
8. Anhänge
8.1. Magdalena Behaim, geb. Römer: Memorial zu allerlei sachen. 1519–1568 Page 221
8.2. Katharina Tucher, geb. Behaim: Aufzeichnung über ihre Verlobung und Hochzeit mit Franz Teschler. 1586/87 Page 222
8.3. Katharina Tucher, geb. Behaim: Denck-Buch. 1568/81–1597 Page 223
8.4. Lukas Friedrich Behaim: Aufzeichnungen zu seinem Leben 1587–1622 Page 227
8.5. Sabina Lindner, geb. Rummel: Aufzeichnungen zur Familie. 1567–1591 Page 237
9. Tafeln Page 244
10. Personenregister Page 247

Edition Notes

Revised thesis (doctoral) - Universität, Zürich, 1998/99.

Includes bibliographical references (p. 187-219) and index.

Published in
Zürich
Genre
phd Doctoral Thesis

Classifications

Library of Congress
PT227 .S36 2006

The Physical Object

Format
Paperback
Pagination
255 p.
Number of pages
255
Dimensions
22.5 x 15.5 x 2 centimeters

ID Numbers

Open Library
OL20859564M
ISBN 10
3034007655
ISBN 13
9783034007658
OCLC/WorldCat
70779089
Library Thing
9202865

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