Wider den Methodenzwang

Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie

1. Auflage
  • 3.00 ·
  • 2 Ratings
  • 24 Want to read
  • 1 Currently reading
  • 4 Have read

My Reading Lists:

Create a new list

Check-In

×Close
Add an optional check-in date. Check-in dates are used to track yearly reading goals.
Today

  • 3.00 ·
  • 2 Ratings
  • 24 Want to read
  • 1 Currently reading
  • 4 Have read

Buy this book

Last edited by ImportBot
October 23, 2020 | History

Wider den Methodenzwang

Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie

1. Auflage
  • 3.00 ·
  • 2 Ratings
  • 24 Want to read
  • 1 Currently reading
  • 4 Have read

Wider den Methodenzwang (Originaltitel: Against Method: Outline of an Anarchist Theory of Knowledge) ist ein von Paul Feyerabend veröffentlichtes Buch, in dem er den Methodenanarchismus beschreibt und für eine pluralistische Methodik in der Wissenschaft plädiert.

Das Buch wurde 1975 veröffentlicht und 1976 ins Deutsche übersetzt.

(Quelle: Wikipedia)

Publish Date
Publisher
Suhrkamp Verlag
Language
German
Pages
442

Buy this book

Previews available in: Portuguese German English

Edition Availability
Cover of: Contra o método
Contra o método
2007, Ed. UNESP
Cover of: Wider den Methodenzwang.
Wider den Methodenzwang.
January 1, 2001, Suhrkamp
Paperback in German
Cover of: Against method
Against method
1996, Verso
in English - 3rd ed.
Cover of: Against method
Against method
1988, Verso
in English - Rev. ed.
Cover of: Against Method
Against Method: Outline of an Anarchistic Theory of Knowledge
1978, Verso
Paperback
Cover of: Wider den Methodenzwang
Wider den Methodenzwang: Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie
1976, Suhrkamp Verlag
Paperback in German - 1. Auflage

Add another edition?

Book Details


Published in

Frankfurt am Main, Germany

Table of Contents

Vorwort zut deutschen Ausgabe Page 11 Einleitung: Die Wissenschaft ist wesentlich ein anarchistisches Unternehmen: der theoretische Anarchismus ist menschenfreundlicher und eher geeignet, zum Fortschritt anzuregen, als »Gesetz-und-Ordnungs«-Konzep tionen. Page 28 1. Das wird sowohl durch eine Untersuchung historischer Episoden als auch eine abstrakte Analyse des Verhältnisses von Denken und Handeln gezeigt. Der einzige Grundsatz, der den Fortschritt nicht behindert, lautet: Anything goes (Mach, was du willst). Page 35 2. Zum Beispiel kann man Hypothesen verwenden, die gut bestätigten Theorien und/oder experimentellen Ergebnissen widersprechen. Man kann die Wissenschaft voranbringen, indem man kontrainduktiv vorgeht. Page 47 3. »Die Konsistenzbedingung, nach der neue Hypothesen mit anerkannten Theorien übereinstimmen sollen, ist unvernünftig, weil sie die ältere und nicht die bessere Theorie am Leben hilt. Hypothesen, die gut bestätigten Theorien widersprechen, liefern uns Daten, die auf keine andere Weise zu erhalten sind. Theorienvielfalt ist für die Wissenschaft fruchtbar, Einförmigkeit dagegen lähmt ihre kritische Kraft. Die Einförmigkeit gefährdet auch die freie Entwicklung des Individuums. Page 53 4. Kein Gedanke ist so alt oder absurd, daß er nicht unser Wissen verbessern könnte. Die gesamte Geistesgeschichte wird in die Wissenschaft einbezogen und zur Verbesserung jeder einzelnen Theorie verwendet. Auch politische Einflüsse werden nicht abgelehnt. Sie können notwendig sein, um den wissenschaftlichen Chauvinismus zu überwinden, der sich der Einführung von Alternativen zum status quo widersetzt. Den Alternativen muß es erlaubt sein, sich zu vollständigen Subkulturen auszubilden, die nicht mehr auf Wissenschaft und Rationalismus beruhen. Das Induktionsproblem aber stellt sich als ein Scheinproblem heraus. Page 69 5. Keine Theorie stimmt jemals mit allen Tatsachen auf ihrem Gebiet überein, doch liegt der Fehler nicht immer bei der Theorie. Tatsachen werden durch ältere Ideologien konstituiert, und ein Widerstreit von Tatsachen und Theorien kann ein Zeichen des Fortschritts sein. Er ist auch ein erster Schritt bei unserem Versuch, die Grundsätze aufzudecken, die in den üblichen Beobachtungsbegriffen stecken. Page 91 6. Als Beispiel für einen solchen Versuch betrachte ich das Turmargument, mit dem die Aristoteliker die Erdbewegung widerlegten. Es enthält natürliche Interpretationen — Vorstellungen, die so eng mit Beobachtungen verbunden sind, daß es besonderer Anstrengung bedarf, ihr Vorhandensein zu erkennen und ihren Inhalt zu bestimmen. Galilei ermittelt dic natürlichen Interpretationen, die mit Kopernikus unvereinbar sind, und ersetzt sie durch andere. Page 108 7. Die neuen natürlichen Interpretationen bilden eine neue und höchst abstrakte Beobachtungssprache, Sie werden eingeführt und versteckt, so daß man die vollzogene Veränderung nicht bemerkt (Methode der anamnesis). Sie enthalten den Gedanken der Relativität aller Bewegung und das Gesetz der Trägheit der Kreisbewegung. Page 123 8. Anfängliche Schwierigkeiten, die die Veränderung aufwirft, werden durch ad-hoc-Hypotbesen entschärft, die also gelegentlich eine positive Funktion haben können; sie verschaffen neuen Theorien eine Atempause, und sie deuten die Richtung der zukünftigen Forschung an. Page 138 9. Außer natürlichen Interpretationen verändert Galilei auch Wahrnehmungen, die Kopernikus in Gefahr zu bringen scheinen. Er gibt das Vorhandensein solcher Wahrnehmungen zu, lobt Kopernikus dafür, daß er sie nicht beachtet hat, und behauptet, er habe sie mit Hilfe des Fernrobrs entfernt. Doch er gibt keine theoretischen Gründe dafür an, daß man sich vom Fernrohr ein wahrheitsgetreues Bild des Himmels versprechen könne. Page 145 Anhang 1 Page 157 10. Auch die ersten Erfahrungen mit dem Fernrohr liefern keine solchen Gründe. Die ersten Himmelsbeobachtungen mit dem Fernrohr sind undeutlich, unbestimmt, widersprüchlich und widerstreiten dem, was jedermann mit unbewaffnetem Auge sehen kann. Und die einzige Theorie, die teleskopische Illusionen von sachgerechten Eindrücken hätte unterscheiden können, war durch einfache Prüfungen widerlegt. Page 161 Anhang 2 Page 184 11. Andererseits gibt es Fernrohrbeobachtungen, die eindeutig für Kopernikus sprechen, Galilei führt sie als unabhängige Daten für Kopernikus an; in Wirklichkeit ist es so, daß eine widerlegte Auffassung — die Kopernikanische — eine gewisse Ähnlichkeit mit Erscheinungen hat, die sich aus einer anderen widerlegten Auffassung ergeben — nämlich daß Fernrohrbilder getreue Abbildungen des Himmels seien. Galilei behält wegen seines Stils und seiner geschickten Überredungsmethoden die Oberhand, weil er auf Italienisch und nicht nur auf Lateinisch schreibt, und weil et sich an Leute wendet, die gefühlsmäßig gegen die alten Ideen und die mit ihnen verbundenen Maßstäbe der Gelehrsamkeit eingenommen sind. Page 196 12. Derartige »irrationale« Stützungsmethoden sind notwendig wegen der ungleichmäßigen Entwicklung« (Marx, Lenin) der verschiedenen Teile der Wissenschaft. Der Kopernikanismus und andere wesentliche Bestandteile der neueren Wissenschaft blieben nur deshalb am Leben, weil in ihrer Geschichte die Vernunft oft überspielt wurde. Page 200 13. Galileis Methode funktioniert auch auf anderen Gebieten. Man kann sie beispielsweise zur Ausschaltung der vorhandenen Argumente gegen den Materialismus verwenden und so das philosophische Leib-Seele-Problem beerdigen (die entsprechenden wissenschaftlichen Probleme bleiben dagegen unberührt). Page 228 14. Die bisher erzielten Ergebnisse legen es nahe, die Untetscheidung zwischen einem Entdeckungs- und einem Begründungszusammenhang aufzugeben, ebenso die damit zusammenhängende zwischen theoretischen und Beobachtungsbegtiffen. Die Unterscheidungen spielen in der wissenschaftlichen Praxis keine Rolle. Der Versuch, auf ihnen zu bestehen, würde katastrophale Folgen haben. Page 230 15. Schließlich zeigt die Erörterung in den Kapiteln 6–13, daß Poppers Fassung von Mills Pluralismus nicht mit der wissenschaftlichen Praxis übereinstimmt und die Wissenschaft, wie wir sie kennen, zerstören würde. Geht man von dieser aus, so kann die Vernunft nicht allumfassend sein und die Unvernunft nicht ausgeschlossen werden. Diese Eigenschaft der Wissenschaft erfordert eine anarchistische Erkenntnistheorie. Die Einsicht, daß die Wissenschaft nicht sakrosankt ist und der Streit zwischen Wissenschaft und Mythos unentschieden ausgegangen ist, ist eine weitere Stütze des Anarchismus. Page 239 16. Auch der scharfsinnige Versuch von Lakatos, eine Methodologie aufzustellen, die (a) keine Anweisungen gibt und doch (b) unseren wissensvermehrenden Tätigkeiten Einschränkungen auferlegt, ist von dieser Folgerung nicht ausgenommen. Denn die Philosophie von Lakatos erscheint nur deshalb als liberal, weil sie ein verkleideter Anarchismus ist. Und ihre Maßstäbe, die von der modernen Wissenschaft hergeleitet sind, können nicht als neutrale Schiedsrichter in dem Streit zwischen der modernen Wissenschaft und der Aristotelischen Wissenschaft, dem Mythos, der Magie, der Religion usw. gelten. Page 252 Anhang 3 Page 302 17. Außerdem sind diese Grundsätze, die einen Vergleich von Gehaltsklassen einschließen, nicht immer anwendbar. Die Gehaltsklassen gewisser Theorien sind unvergleichbar in dem Sinne, daß keine der üblichen logischen Beziehungen (Einschließung, Ausschließung, Überschneidung) zwischen ihnen gilt. Das ist der Fall, wenn man Mythen und Wissenschaft vergleicht. Es ist auch in den fortgeschrittensten, allgemeinsten und daher mythologischsten Teilen der Wissenschaft selbst der Fall. Page 310 Anhang 4 Page 388 18. Die Wissenschaft steht also dem Mythos viel näher, als eine wissenschaftliche Philosophie zugeben möchte. Sie ist eine der vielen Formen des Denkens, die der Mensch entwickelt hat, und nicht unbedingt die beste. Sie ist laut, frech und fällt auf; grundsätzlich überlegen ist sie aber nur in den Augen derer, die sich schon für eine bestimmte Ideologie entschieden haben, oder die die Wissenschaft akzeptiert haben, ohne jemals ihre Vorzüge und ihre Schwächen geprüft zu haben. Und da die Annahme und Ablehnung von Ideologien dem einzelnen überlassen bleiben sollte, so folgt, daß die Trennung von Staat und Kirehe durch die Trennung von Staat und Wissenschaft, der jüngsten, aggressivsten und dogmatischsten religiösen Institution, zu ergänzen ist. Eine solche Trennung könnte unsere einzige Chance sein, eine Menschlichkeit zu erreichen, zu der wir fähig sind, die wir aber noch nie vollständig verwirklicht haben. Page 392 Sachregister Page 417 Namenregister Page 437

Edition Notes

Series
Theorie
Other Titles
Contre la méthode
Translation Of
Against Method: Outline of an Anarchistic Theory of Knowledge
Translated From
English

Contributors

Translator
Hermann Vetter

The Physical Object

Format
Paperback
Pagination
442p.
Number of pages
442
Dimensions
18 x x centimeters

ID Numbers

Open Library
OL26735575M
Internet Archive
widerdenmethoden0000paul
ISBN 10
3518060074
ISBN 13
9783518060070
OCLC/WorldCat
760597599
Deutsche National Bibliothek
760302391
Google
pdW4AAAAIAAJ
Wikidata
Q4691050
Freebase
/m/0gyv6q8
Library Thing
90507

Work Description

An argument against the assumption that science is practiced with rigorous empiricism.

Contemporary philosophy of science has paid close attention to the understanding of scientific practice, in contrast to the previous focus on scientific method. Paul Feyerabend's acclaimed work, which sparked controversy and continues to fuel fierce debate, shows the deficiencies of many widespread ideas about the nature of knowledge. He argues that the only feasible explanation of any scientific success is a historical account, and that anarchism must now replace rationalism in the theory of knowledge. This updated edition of this classic text contains a new foreword by Ian Hacking, a leading contemporary philosopher of science, who reflects on Feyerabend's life and personality as well as the continuing relevance of his work. --from publisher description.

Links outside Open Library

Community Reviews (0)

Feedback?
No community reviews have been submitted for this work.

History

Download catalog record: RDF / JSON
December 20, 2023 Edited by ImportBot import existing book
December 13, 2023 Edited by MARC Bot import existing book
September 17, 2022 Edited by ImportBot import existing book
February 13, 2022 Edited by Gustav-Landauer-Bibliothek Witten toc, details
June 7, 2020 Edited by Lisa Added new cover