"In the early 1765 a young German bookseller, Johann Jacob Weitbrecht by name (1744-1803), came to Sankt-Petersburg in order to be a head of the book shop of the Imperial Academy of Sciences. His arrival chronologically coincided with the governance reform of the Imperial Academy. In the following year he wrote for the academic authorities a report concerning the improvement of book trade, in which he answered the two main questions: 1) what is necessary to improve international book exchange? 2) what is necessary to do so that the book shop of the Imperial Academy of Sciences could be profitable instead of just being a state expense? Weitbrecht's opinions were such: 1) turn the bookshop over to Weitbrecht's private property; 2) as its head he should visit once yearly the Leipzig Book Fair to buy books; 3) to widen the correspondence with foreign book providers dealing with Russia; 4) to collect preliminary orders on books; 5) to confer to him the rank of a 'court bookseller' which would promote his business. Subsequently, Weitbrecht did become a book-provider for the libraries of the empress Catherine the Great, the Cesarevich Alexander, the princess Catherine Dashkova, the chancellor Alexander Bezborodko, Academic Miller, Professor Dilthey and many other outstanding people. This report has been found and read only recently"--P. [363]

"Der Aufsatz befasst sich mit der Tätigkeit von Johann Jakob Weitbrecht (1744-1803) als Verleger und Buchhändler in St. Peterburg in der Regierungszeit Katharinas II. Weitbrecht wird nicht nur als Buchhändler gezeigt? Sondern auch als Theoretiker auf dem Gebiet der Buchproduktion und-distribution sowie als Ökonom in diesem Handelsbereich. In der Notiz über den Buchhandel (1766) hat er die Notwendigkeit begründet, die Buchhandlung für fremdsprachige Literatur bei der Akademie der Wissenschaften zu reorganisieren und zu privatisieren. Die Verwirklichung dieses Vorschlags ermöglichte, den Austausch mit den ausländischen Buchhändlern zu intensivieren, neue Handelsbeziehungen aufzubauen, die Versorgung der Peterburger Leser mit den neusten wissenschaftlichen und belletristischen Publikationen aus Westeuropa zu verbessern und schließlich die Gründung der Kaiserlichen Buchdruckerei (1784) zu bewirken. Die Tätigkeit Weitbrechts als Buchhändler, Verleger und Herausgeber der Zeitschrift Sankt-Petersburgisches Journal (seit 1776) wird anhand von bisher nicht veröffentlichten Dokumenten und Archivmaterialien rekonstruiert. Dadurch gewährt der Varfasser einen Einblick in die wirtschaftlichen und politischen Prozesse auf dem innerrussischen Buchmarkt, in die soziale Spezifik des Leserkreises und in zeitgenössische Leseinteressen. Sowohl die Biographie Weitbrechts als auch seine professionelle Tätigkeit in St. Petersburg stehen im Kontext der interkulturellen und überregionalen Beziehungen des aufgeklärten Europa in der Zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts"--P. [362]